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Einführung Mischpult Verkabelung Mikrofonierung Audioprozessoren DAWs
Aufgabe des Mischers und der Mischerin ist es, alle Instrumente zu regeln und so einen ausgewogenen Klang zu erhalten. Ziel ist, daß die einzelnen Instrumente der Musiker:innen gut diferenziert und der Gesang auch verstanden werden kann. Auch sollte die Gesamtlautstärke nicht zu hoch sein. Merke, wenn die Ohrenstöpsel beim Eingang einen reißenden Absatz finden, hast Du möglicherweise etwas falsch gemacht. Der Grund ist, die üblichen, billigen Ohrstöpsel haben keinen linearen Frequenzgang, schwächen also nicht alle Frequenzen gleich ab. Die Musik ist dann zwar leiser klingt aber auch dumpfer, weil hohe Frequenen stärker gedämpft werden.
Grundsätzlich kannst Du jedes Instrument natürlich einzeln über den Kanalfader und den Panregler steuern. Das habe ich aber schon auf der Seite über das Mischpult beschrieben. Du kannst aber auch eine Reihe von Audioprozessoren verwenden, die entweder im Mischpult schon eingebaut sind oder über die Auxkanäle bzw. die Insertbuchsen angesteuert werden. Wir unterscheiden zwei Arten von Audioprozessoren nämlich die Dynamikprozessoren, welche den Pegel des ganzen Signals oder einzelne Frequenzbänder regeln, und die Effektprozessoren, welche dem Signal spezielle Effekte, wie z.B. Hall, Echo, Delay etc hinzufügen.
Manche Prozessoren können auch nicht nur das eine Signal, das sie bearbeiten sollen, empfangen, sondern erhalten auch ein zweites Audiosignal, mit dem verschiedene Parameter des Audioprozessors gesteuert werden. Hier spricht man dann von einem Side-Chain. Das Steuersignal wird dazu über einen Auxkanal aus dem Mischpult in den Side-Chain-Eingang des Prozessors geleitet. Ein Anwendungsfall wäre zum Beispiel, daß ein Begleitinstrument während dem Gesang etwas leiser geregelt wird.
Die Dynamikprozessoren steuern den Pegel des Eingangssignals und es ist meistens nicht nützlich, dessen Ausgang wieder mit dem ursprünglichen Signal zu mischen. Auch mußt Du oft den Prozessor auf ein bestimmtes Instrument einstellen, so daß es meistens nicht nützlich ist, mehrere Instrumente über einen Auxkanal auf einen solchen Prozessor zu leiten. Aus diesen Grund werden Dynamikprozessoren eigentlich immer über die Insertbuchse mit dem Mischpult verbunden.
Equallizer
Häufig ist in den Mischpulten ein einfacher 3-Bandequalizer verbaut, der auch für viele Instrumente
genügt. Für Gesangsspuren kann aber auch ein mehrbandiger Equalizer nützlich sein, da diese besser auf
die individuellen Charakterisitika der einzelnen Sänger:innen angepasst werden kann. Ich habe in meinem Proberaum
die beiden Gesangsmikros auf je einen 31-Bandequalizer geleitet und alle anderen Spuren mit dem eingebauten
3-Bandequalizer korrigiert.
Wie ich schon auf einer anderen Seite schrieb, verändere nur behutsam die Pegel, da das Signal recht schnell
unbefriedigend wird und eine Fehlersuche dann sehr mühsam sein kann.
Kompressor
Ein Kompressor ist nützlich, wenn Du ein einzelnes Instrument stärker gegen den Rest hervorheben willst. Das
ist oft beim Gesang nützlich. Bei einer Gitarre kann es nützlich sein, wenn der Gitarrist:in häufig
zwischen Akkord- und Solospiel wechselt. Meistens haben sie dann schon ihren eigenen Kompressor auf der Bühne.
Er kann aber auch dazu benutzt werden, um ein Begleitinstrument während des Gesangs herunter zu regeln. Dazu
verbindest Du den Kompressor mit dem Insert des Begleitinstruments und den Gesang via AUX-Kanal mit dem
Side-Chain-Eingang des Kompressors.
Bei Kompressoren steuerst Du häufig folgende Parameter:
Threshold | Mindestpegel ab dem der Kompressor arbeiten soll. Wenn der Pegel leiser ist, wirkt sich nur der Gain auf das Eingangssignal aus. |
---|---|
Ratio | Das Verhältniss, mit dem der Kompressor den Eingangspegel absenkt (leiser macht). Ein guter Startwert, mit dem Du anfangen kannst, ist 1:2. |
Attack | Die Zeit, die vergehen soll, bis die volle Absenkung erreicht sein soll, nachdem der Thresholdpegel überschritten wurde. Bei Schlaginstrumenten kann der Wert eher klein sein, bei anderen Instrumenten darf sie eher etwas länger sein. Hier mußt Du selbst experimentieren, wann es für Dich am besten klingt. |
Release | Die Zeit, die vergehen soll, bis der unveränderte Pegel wieder erreicht sein soll, nachdem der Thresholdpegel unterschritten wurde. Die Anmerkungen von Attack gelten hier genauso. Vor allem, wenn Du mit Sidechain arbeitest, achte darauf, daß der Wechsel nicht zu abrubt ist. |
Gain | Die Anhebung des Pegels unabhängig von seiner Lautstärke. Durch den Gain wird das Instrument insgesamt lauter und kann besser hervorgehoben werden. Wenn der Gesang zu stark komprimiert wurde, ist die Gefahr einer Feedbackschleife höher. Auf der Bühne solltest Du daher nicht übertreiben. |
Bandkompressor
Der Bandkompressor genauer <x> Bandkompressor arbeitet wie ein <x> Bandequalizer mit mehreren
Frequenzbereichen, die getrennt geregelt werden. Wenn Du mit einem Equalizer nicht geschafft hast, ein bestimmtes
Instrument zu isolieren, kannst Du mit dem Mehrbandkompressor es versuchen. Ich hatte tatsächlich mal das Problem,
daß das Kickdrummikro zuviel Nebengeräusche aufgenommen hatte und ich wollte die Kickdrum isolieren. Mit
dem Equalizer habe ich es nicht geschafft, ein befiedigendes Ergebnis zu erzielen, aber mit dem Bandkompressor war ich
dann doch erfolgreich.
Feedbackdestroyer
Der Feedbackdestroyer ist ein nützliches Tool vor allem im Proberaum. Er analysiert das Eingangssignal und, wenn
er feststellt, daß ein bestimmter kleinerer Frequenzbereich ungewöhnlich laut ist, wird er diesen Bereich
absenken.
Expander
Der Expander ist das Gegenstück zu einem Kompressor. Kannst Du mit dem Kompressor die Dynamik eines Instruments
absenken, so ist beim Expander das Gegenteil der Fall. Ich habe es allerdings noch nie gebraucht, da ich bisher nur mit
Rock, Metal oder Punk etc zu tun gehabt habe. Daher kann ich jetzt keine weiteren Tipps geben.
Gate
Das Gate läßt das Signal nur dann passieren, wenn es einen bestimmten Mindestpegel hat. Das ist
nützlich, wenn das Signal ein Störgeräusch enthält, das Du wenigstens ausblenden willst,
wenn das Instrument gerade nicht spielt. Auch hier kannst Du mit den Parametern Attack und Release bestimmen, wie das
Gate in das Signal eingreifen soll.
Limiter
Der Limiter beschränkt das Signal wiederum auf einen einstellbaren Maximalpegel. Gehe sparsam damit um, da der
Limiter den Sound in den wenigsten Fällen positiv beeinflußt. Er kann aber notwendig sein, weil eine
Übersteuerung genausewenig den Sound positiv beeinflußt. Verwende aber den Limiter nur dann, wenn Du keine
andere Möglichkeiten mehr hast, den Pegel zu senken. Viele Veranstallter haben einen Limiter vor ihrer PA, um die
Verstärker und die Lautsprecher vor Überlastung zu schützen.
Die Effektprozessoren fügen einen bestimmten Effekt dem Signal hinzu. In der Regel haben sie einen oder verschiedene Parameter, mit denen Du den Effekt kontrollieren kannst. Allen gemeinsam ist aber, daß Du mit dem Mixregler festlegen kannst, wie der Effekt dem ursprünglichen Signal hinzugefügt werden soll. Hier kannst Du einen beliebigen Wert zwischen dry (0%) und wet (100%) auswählen. Dabei bedeuted "dry" das Eingangssignal wird unverändert wieder ausgegeben und "wet" nur das Effektsignal wird ausgegeben. Wenn Du den Effektprozessor am Insert eines Kanals angeschloßen hast, kannst Du wunderbar mit diesem Regler die Intensität des Effekts steuern. Hast Du den Eingang des Effekts an einem der Auxausgänge und den Ausgang des Effekts am Eingang eines neuen Kanals des Mischer angeschloßen, so kannst Du den Mixregler des Effekts auf 100% (wet) stellen. Die Intensität des Effekt kontrolierst Du dann über den Fader des neuen Kanals am Mischpult.
Grundsätzlich ist es natürlich Sache der Musiker, zu bestimmen, welche Effekte eingesetzt werdern können, aber auch als Mischer kannst Du den einen oder anderen Effekt nutzen. Eine Gesangs- oder Sprecherstimme klingt oft viel natürlicher, wenn Du ihr einen kleinen Anteil Hall hinzufügst. Das ist vor allem im Tonstudio und bei Videoproduktionen bedeutsam. Auch kannst Du manche Begleitinstrumente mit einem höheren Hallanteil weiter nach hinten legen, um so einen dreidimensionalen Höreffekt zu bewirken.
Im folgenden wollen wir uns die wichtigsten Effekte anschauen:
Hall oder Reverb
Hier werden die Reflektionen des Schalls an den Decken und Wänden eines Raums, einer Halle simuliert. Häufig
kannst Du die Größe des Raums und die Dämpfung festlegen. Wie schon beschrieben, kannst Du einen
3D-Effekt hiermit erreichen. Je mehr Hall in dem Kanal zu hören ist, desto weiter hinten erscheint das Instrument.
Je weniger Hall desto näher. Deshalb empfinden viele Hörer:innen, wenn der Hall ganz fehlt, die Stimmung als
unangenehm, weil die Musiker:innen den Hörer:innen zu nah auf die Pelle rücken. Diesen Fehler habe ich schon
bei vielen Videoproduktionen gesehen.
Echo, Delay, Stereodelay
Mit diesen Effekten kann das Echo eines wirklich großen Raums, wie zum Beispiel ein Wald simuliert werden. Der
Stereodelay wechselt dann auch den rechten und linken Kanal des Stereobildes ab. Dieser Effekt hat daher einen
Stereoausgang und muß daher an einem Sterokanal angeschloßen werden.
Chorus
Der Chorus simuliert eine Art Chor, indem das Eingangssignal leicht versetzt nocheinmal abgespielt wird. Das kannst Du
anwenden, um einen Gesang noch einmal gegenüber den Begleitinstrumenten zu betonen.
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe Spezialeffekte, die für seltener benötigter Klangeffekte eingesetzt werden können. Schnapp dir einfach eine DAW oder plündere das Technikkammerl des Veranstallters und spiel dich mit den hundert millionen Möglichkeiten.
Gehe behutsam und weise mit den Effekten um. Die Instrumente sind die Zutaten Deiner Suppe, die Effekte sind die Gewürze und das Salz und Du am Mischpult bist der Koch. Mit guten Gewürzen kannst Du auch aus schlechten Zutaten ein Festmahl für Deine Gäste zubereiten. Ohne Salz und Gewürze kann die Suppe aber fad schmecken, zuviel macht sie schnell ungenießbar und wird weggeschüttet, selbst wenn die Zutaten noch so toll sind.
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